Zeitgeschichte Museum Ebensee 2001/2016
Überarbeitung-2016 - Neukonzeption von Ausstellungsbereichen

Kuratorin: Ulrike Felber,
in Zusammenarbeit mit
Wolfgang Quatember

Museum zur österreichischen
Zeit
geschichte von 1919 bis zum
Ende der 1950er Jahre. Das Aus-
stellungskonzept stellt die regio-
nale Perspektive in einen Bezug
zur nationalen Geschichte. 

Die Gestaltung verwendet zwei
Präsentationsebenen. Auf einer
vorderen Ebene werden Doku-
mente zur regionalen Geschichte
und Berichte von Zeitzeugen
gezeigt, auf der hinteren Ebene
Objekte zur nationalen Geschichte.

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2016 wurden Stationen neu struk-
turiert und Materialien, die das
Museum in den vergangen Jahren
erhalten hatte, in die bestehende
Ausstellung integriert.

Schwerpunkt der Neukonzeption
des Bereichs Konzentrationslager
Ebensee bilden Objekte, die aus
den Stollenanlagen des ehe-
maligen KZ-Ebensee stammen.

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Neukonzeption Bereich Wider-
stand: Abgehängte gläserne
Ebenen bestimmen den Raum.

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Bereich Konzentrationslager

Schwerpunkt der Neukonzeption ist
eine Vitrinengruppe, in der Werk-
zeuge und Dokumente gezeigt
werden, die den Bau der Stollen-
anlagen belegen. Darunter Bohr-
kronen, von ehemaligen Häftlingen
angefertigte, persönliche Gegen-
stände und ein Bautagebuch.

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Neugestaltung Bereich
Widerstand: Berichte zu drei
lokalen Widerstandsgruppen
vor einem Leitbild, das mit LED
hinterleuchtet ist.

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Erweiterung der Bereiche
Volksgemeinschaft und Arisierung.

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Erdgeschoß. Das dreigeschossige
ehemalige Schulgebäude bestand
aus sechs (Klassen-) Räumen, die
über drei Stockwerke verteilt
waren. Der Zugangsbereich (im
Plan unten) wurde durch Portal-
einbauten aus Eichenholz er-
weitert und in die beiden an-
grenzenden Räume hineinge-
rückt. Von seinem Arbeitstisch
aus kann der Museumsleiter den
Zugang einsehen. Ein kleines
Cafe mit Garderobe ist vom
Empfangspult aus bedienbar.

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Erstes Obergeschoß: Bibliothek
und Medienraum (links) sind
durch Portale aus Eichenholz
und gläserne Türen vom Aus-
stellungsbereich abgegrenzt.
Die Ausstellung (rechts) beginnt
mit dem Zeitabschnitt 1919-1934.
Die sechs Ausstellungsbereiche
gruppieren sich um eine „Plakat-
wand“, die als zentrales Element
frei im Raum platziert ist. An diese
schließt eine Installation an, die
Filmausschnitte zum Justizplast-
brand von 1927 zeigt.

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Ausstellungsraum Eins und
„Plakatwand“: Entlang der
Außenwände verläuft eine
Konstruktion aus schmalen,
vertikalen Steifen aus Glas,
die im Bereich der Fenster vom
natürlichen Licht hinterleuchtet
werden. In Längsrichtung wird
der Raum durch eine „Plakat-
wand“, geteilt. Die kräftigen
Farben der Plakate, Reproduk-
tionen von Wahlplakaten zu
Wahlen nach 1919, setzen
einen visuellen Schwerpunkt.

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Skizze zur Anordnung der Expo-
nate bei Fenster 3 und ausgeführte
Situation: Abweichend vom Prinzip
vorderer und hinterer Ebene je-
weils verschiedene Erzählebenen
zuzuordnen, beziehen sich die
Bilder der hinteren Ebene in den
Fenstern auf regionale Ereignisse.
Das architektonische Konzept sah
vor, jeweils ein Bild sehr groß, rot
eingefärbt und transparent zu
präsentieren. Als Symbol- und
Leitbilder betonen sie den Bezug
zum Ort.

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Fenster 2 und 5 ausgeführte Situa-
tion: Von der Seite betrachtet
bilden die Objekte der vorderen
Ebene eine eigene, sich durch den
Raum ziehende Schicht, einen
„Strom der Objekte“, der durch die
wechselnden, teilweise auch sehr
kräftigen Farben der Objekte eine
eigene Textur erhält.

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Ausführungsskizze zu den Fenster-
bildern (links) und Entwurf der
Station 1934 (rechts): Über die
Platzierung der Objekte werden
„Erzählungen“ innerhalb der Sta-
tionen aber auch visuelle Verbin-
dungen zwischen den Objekten
verschiedener Ausstellungsberei-
che hergestellt. Höhepunkt der
Sequenz 1934 ist ein hochformati-
ges Foto, das nach Ebensee herab-
steigende Heimwehr-Milizionäre zeigt.

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Raum 2 im 2. Obergeschoß:
Der Raum wird durch eine raum-
hohe Wand geteilt, die den Einzug
deutscher Truppen 1938 in
Ebensee zeigt. Zur Wand hin staf-
feln sich in drei Reihen Exponate,
die die wachsende Ausbreitung
der NSDAP und der NS-Ideologie
bereits vor 1938 (die NSDAP war
im „Ständestaat“ verboten) doku-
mentieren. Auf der straßenseitigen
Fensterseite (im Plan links) wird
der österreichische „Ständestaat“
(1934 bis 1938) erklärt.

In der rückwärtigen Raumhälfte:
Implementierung des NS-Systems,
Verfolgung Andersdenkender,
„Euthanasie“ und „Arisierung“.

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Ausstellungsraum 2, lokale Wider-
standsgruppen: Skizze zur Objekt-
anordnung und ausgeführte Situa-
tion. Die „Leitbilder“ auf der hin-
teren Ebene bestehen aus hand-
tellergroßen Miniatur-Streuzetteln,
im Vordergrund Auszüge aus
Prozessakten und Polizeiberichten.
Der „leere“ Hintergrund verweist
auch auf die Notwendigkeit, das
„Propagandamaterial“ bei Gefahr
sofort verbergen oder vernichten
zu können. Die meisten Wider-
standsgruppen waren bereits vor
1938 aktiv, entstanden aus der
Opposition zum österreichischen
„Ständestaat“.

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Ausstellungsraum 2, Fenster 3,
„Ständestaat“. Skizze zur Objekt-
anordnung und ausgeführten
Situation. Bei Annäherung an die
Station wird ein Tondokument
hörbar, eine „Schlüsselrede“ des
österreichischen „Ständestaat“-
Kanzlers Engelberth Dollfuß.
Von der Station „Ständestaat“
aus wird in Querrichtung, über-
raschend und unerwartet, eine
Wechselprojektion großformatiger
Porträts von Personen des öster-
reichischen Widerstands sichtbar.

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Ausstellungsraum 2, Bezüge,
Raum- und Themenfolge:
Am Ende der Eingangsachse ein
Hördokument Dollfußrede.
In der Querachse, zwischen Groß-
bildern zur „Volksabstimmung
1938“ und einer Bilderfolge zum
„Anschluss 1938“, beginnt un-
erwartet die Projektion „Personen
aus dem Widerstand“; weiter
hinten, rechts, martialische Groß-
fotos von Aufmärschen der SA.

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Ausstellungsraum 2, Skizze zur
Positionierung und Größe der
Exponate Bereich „Volksgemein-
schaft und Rassenideologie“.
Zentrale Objekte: senkrecht an-
geordneter Filmstreifen „Rassen-
biologie“ (in der Mitte der Skizze),
Schriftzug und brennende
Synagoge (oben und mitte),
Liste „Euthanasie“ (oben links)
und „Hitler auf dem Traunsee“
(oben rechts). 

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Raum 3 (links). Eine von quer-
liegenden Glaselementen unter-
brochene Wand, trennt die Ein-
gangssequenz „2. Weltkrieg und
NS-Kriegswirtschaft“ von der
Station „KZ- Ebensee“, die in der
Mitte des Raumes liegt. Räum-
licher Wendepunkt ist ein Modell
des KZ-Lagers (links aussen). Bei
Annäherung an das Modell wird
im Hintergrund ein Film sichtbar,
der die Befreiung des KZ-Lagers
durch die US-Army zeigt. Vom
Modell führt der Weg nach rechts
zum Objekt „KZ-Kleid“, von dort –
zwischen Modell und Video - zum
Fenster, das den Blick auf den Ort
und den hinter dem Ort liegenden
KZ-Steinbruch freigibt. 


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Eingangsbereich Raum 2, Station
Krieg, Skizze zur Platzierung der
Objekte:
Inhaltlich zentrale Dokumente sind
im Sichtschlitz zum Fenster ange-
ordnet. Vor den Eternitwänden
werden im oberen Bereich Fotos
aus der NS-Kriegsberichterstattung
verwendet, deren Bildmotive be-
reits beim Betreten des Raums
erkennbar sind. Weiter unten, in
Augenhöhe, zeigen Fotos aus
Kriegstagebüchern, Tagebuch-
eintragungen und Todesnach-
richten eine individuelle, per-
sönliche Sicht.
Der propagandistische Charakter
der „Leitbilder“ wird sichtbar.

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Ausstellungsraum 3, Verschrän-
kung von Kriegwirtschaft und KZ-
System: Skizze zur Objektanord-
nung und Themenfolge. Eine
Wand, die von Themen „durch-
drungen“ wird (Kriegswirtschaft
und Zwangsarbeit auf der Vorder-
seite, Bau der Stollenanlagen auf
der Rückseite) führt zum Exponat
„KZ-Kleid“. In der Skizze unten
links die Abfolge im Grundriss.
Entlang der Wand entstehen zwei
„Korridore“ aus Fotodokumenten
(Skizze oben und Foto rechts).
Die seitlich auf der Wand ange-
brachten Ausstellungstexte er-
schließen sich erst auf den
zweiten Blick, aus der Nahper-
spektive, neben den Objekten.

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Raum 3: Rechts das Modell des
KZ- Lagers mit Blick auf das im
Hintergrund sichtbare Video

„Befreiung “. In Bildmitte der
räumliche Bezug zwischen dem
KZ-Modell und dem Video. 
Axonometrie und Foto am linken
Bildrand zeigen den Weg von der
Station „KZ-Lager“ zum Fenster 4:
Vom KZ-Kleid weg führt das Bild
„Befreite Häftlinge marschieren
auf der Bahnhofstraße“ zum
Fenster. Dort gibt eine „Türe“, die
aus dem Fensterbereich „heraus-
ge
schwenkt“ ist, den Blick auf
den Ort frei. Die geöffnete Türe
umrahmt das Video „Befreiung“
und betont seine Sonderstellung.

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Raum 3, letzte Station: Am Ende
der Ausstellung wird der Neu-
beginn einer durch ihre NS-Ver-
gangenheit belasteten Republik

thematisiert. Axonometrie und
Entwurfsskizze zur Architektur
und Objektanordnung der Station
„Anfänge der zweiten Republik“:
Die Objekte scheinen Teil einer 

unsichtbaren, größeren Zahl von
Objekten zu sein, die durch
schmale Faserzementwände teil-
weise verdeckt werden.
Gegnerische Positionen werden
bis auf wenige Zentimeter an-
einander angenähert. Das natür-
liche Licht wird umgelenkt und
hellt die neben den Fenstern
liegenden Bereiche auf.

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